GHOSTS

 

 

Fotos: Judith Schlosser

 

Rashomon :: TRUTH LIES NEXT DOOR
Szenische Installation für je einen Beobachter
nach der Novelle "Im Dickicht" von Ryunosuke Akutagawa

Eine Produktion von mikeska:plus:blendwerk
in Koproduktion mit Fabriktheater Rote Fabrik Zürich

Premiere 03. Oktober 2006

Regie Bernhard Mikeska
Ausstattung Dominic Huber
Dramaturgie Andreas Regelsberger
, Miriam Ehlers
Licht Christa Wenger
Sound Stefan Reinhardt

mit Sascha Gersak, Anja Tobler / Carolin Maiwald, Martin Kautz
und (Video) Wowo Habdank, Thomas Hechelmann,
Lara Körte, Margot Gödrös

Einladungen Festival IMPULSE 2007, Mülheim/Düsseldorf
cut & paste HAU, Berlin
FADJR International Theater Festival, Tehran
Krakow Reminiscenje Teatralne, Krakow

Auszeichnungen
Sascha Gersak, "Best actor" of the Fadjr Festival Tehran

 

Ihr Hotel-Projekt TRUTH LIES NEXT DOOR ist auch eine Kunstinstallation. Man fühlt sich an die auratischen Räume von Gregor Schneider erinnert, wenn man auf einmal allein in einem Hotelzimmer sitzt, obwohl man doch eine Theaterkarte gekauft hatte. Jederzeit könnte jemand aus dem Wandschrank kriechen. Stattdessen geht der Fernseher an und drei Personen erzählen ihre Versionen eines Mordes. Dann knallt die Tür hinter uns auf und ein Mann bezichtigt sich der Tat. Er schickt uns weiter in ein unheimliches Labyrinth aus kaum veränderten Zimmern. Zum Schluss wandert man von außen an dem surrealen Gebilde vorbei: ein Haufen gezimmerter Kulissenbretter.Selten ist die Illusionsmaschine Theater so grandios demontiert worden.
Dorothea Marcus, taz

Das erfordert ebenso mutige Schauspieler, wie sie in der bis dato besten Inszenierung des Festivals agierten, in Bernhard Mikeskas Zürcher Installation „Rashomon: Truth Lies Next Door". Wiederum mit Verve wird der Zuschauer hier ins Geschehen involviert, das auf der Novelle „Im Dickicht" gründet, die auch Vorlage des berühmten Kurosawa-Films war. Jeweils ein Zuschauer checkt an der Rezeption eines Hotel Angst ein, wird im schäbigen Zimmer via Fernseher über einen Mord informiert, hört die Zeugen. Ein Mann ist tot, eine Frau verschwunden, ein Mörder gefasst. Der steht einem bald leibhaftig gegenüber und erzählt seine Version der Ereignisse, bevor man in den weiteren Räu-men dieser David-Lynch-mäßigen Absteige auch der Sicht der Frau und des Toten lauscht. Eine beklemmende Eins-zu-Eins-Situation, ein sinistres Perspektiven-Spiel, das nicht die Lösung des Falles betreibt, sondern die Auflösung aller Gewissheit. Am Ende begegnet man (per Video) jemandem, den man im Theater ganz sicher nie sehen wollte: sich selbst.
Patrick Wildermann, Der Tagesspiegel

Als Favoriten für den Impulse-Hauptpreis hatte das Publikum allerdings schnell zwei Anwärter ausgemacht: Ivana Müller und die Gruppe mikeska:plus:blendwerk. In deren Dramatisierung des Kurosawa-Films „Rashomon" werden die Zuschauer einzeln(!) durch Bühnen-Hotelzimmer gescheucht und nacheinander drei Schauspielern ausgesetzt, die jeweils ihre Version eines Verbrechens erzählen. Ein hautnahes Spiegelkabinett der Wahrheiten, aus dem es kein Entrinnen gibt und das dem beherzten Zuschauer sogar Mitwirkungsmöglichkeiten eröffnet.
Theater der Zeit


   

 

 

Fotos:Steffi Wurster,
Judith Schlosser