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Fotos: Judith Schlosser
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Rashomon :: TRUTH LIES NEXT DOOR Regie
Bernhard Mikeska mit
Sascha Gersak, Anja Tobler / Carolin Maiwald, Martin Kautz Einladungen
Festival IMPULSE 2007, Mülheim/Düsseldorf Auszeichnungen
Ihr Hotel-Projekt
TRUTH LIES NEXT DOOR ist auch eine Kunstinstallation. Man fühlt sich
an die auratischen Räume von Gregor Schneider erinnert, wenn man
auf einmal allein in einem Hotelzimmer sitzt, obwohl man doch eine Theaterkarte
gekauft hatte. Jederzeit könnte jemand aus dem Wandschrank kriechen.
Stattdessen geht der Fernseher an und drei Personen erzählen ihre
Versionen eines Mordes. Dann knallt die Tür hinter uns auf und ein
Mann bezichtigt sich der Tat. Er schickt uns weiter in ein unheimliches
Labyrinth aus kaum veränderten Zimmern. Zum Schluss wandert man von
außen an dem surrealen Gebilde vorbei: ein Haufen gezimmerter Kulissenbretter.Selten
ist die Illusionsmaschine Theater so grandios demontiert worden. Das
erfordert ebenso mutige Schauspieler, wie sie in der bis dato besten Inszenierung
des Festivals agierten, in Bernhard Mikeskas Zürcher Installation
„Rashomon: Truth Lies Next Door". Wiederum mit Verve wird der
Zuschauer hier ins Geschehen involviert, das auf der Novelle „Im
Dickicht" gründet, die auch Vorlage des berühmten Kurosawa-Films
war. Jeweils ein Zuschauer checkt an der Rezeption eines Hotel Angst ein,
wird im schäbigen Zimmer via Fernseher über einen Mord informiert,
hört die Zeugen. Ein Mann ist tot, eine Frau verschwunden, ein Mörder
gefasst. Der steht einem bald leibhaftig gegenüber und erzählt
seine Version der Ereignisse, bevor man in den weiteren Räu-men dieser
David-Lynch-mäßigen Absteige auch der Sicht der Frau und des
Toten lauscht. Eine beklemmende Eins-zu-Eins-Situation, ein sinistres
Perspektiven-Spiel, das nicht die Lösung des Falles betreibt, sondern
die Auflösung aller Gewissheit. Am Ende begegnet man (per Video)
jemandem, den man im Theater ganz sicher nie sehen wollte: sich selbst. Als Favoriten
für den Impulse-Hauptpreis hatte das Publikum allerdings schnell
zwei Anwärter ausgemacht: Ivana Müller und die Gruppe mikeska:plus:blendwerk.
In deren Dramatisierung des Kurosawa-Films „Rashomon" werden
die Zuschauer einzeln(!) durch Bühnen-Hotelzimmer gescheucht und
nacheinander drei Schauspielern ausgesetzt, die jeweils ihre Version eines
Verbrechens erzählen. Ein hautnahes Spiegelkabinett der Wahrheiten,
aus dem es kein Entrinnen gibt und das dem beherzten Zuschauer sogar Mitwirkungsmöglichkeiten
eröffnet. |
Fotos:Steffi Wurster,
Judith Schlosser